Unsere Anfänge – unsere Geschichte
Studierte Biologen oder gar hauptamtliche Naturschützer suchte man in dem kleinen Arbeitskreis vergebens, der sich 1977 – also vor gut 40 Jahren – innerhalb der Ortsgruppe des damaligen Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV) in Hann. Münden zusammengefunden hatte.
Vielmehr hatten Siegbert Arndt, Hans-Joachim Haberstock und Karl-Heinz Nieding, beruflich eher selten mit dem Thema 'Natur' in Berührung, zunächst lediglich im Sinn, in ihrer Freizeit einen aktiven Beitrag zum Natur- und Artenschutz in ihrer Region zu leisten.
Den aktuellen Anstoß zur Gründung des engagierten Arbeitskreises gab die Schleiereule, 1977 zum Vogel des Jahres gekürt, der nun auch vor Ort ein eigenes Hilfsprojekt zugute kommen sollte. Mit der Zeit stießen immer mehr ambitionierte Mitstreiter zu dem zunächst kleinen Kreis hinzu. Als 1983 mit der Pflege von Kopfweiden begonnen wurde, war die Zahl der Aktiven auf über ein Dutzend angewachsen. Bald entwickelte sich unser Kopfweiden-Erhaltungsprogramm im Altkreis Münden zu einem der umfassendsten in Südniedersachsen. Zeitweise wurden mehr als 550 Kopfweiden, die sich auf 17 Gemeinden verteilten, durch unser Pflegeprogramm betreut. Sporadisch wurden aber auch Magerrasen und Feuchtwiesen gepflegt.
Mit dem Aufbau einer Uhu-Zucht- und Pflegestation in Scheden ergab sich im Jahr 1984 ein weiterer Schwerpunkt. Ziel des Projektes war, historische Brutplätze des Uhus vom Werratal, Weserbergland bis hin zum Harz wieder zu besiedeln und zu vernetzen. Hieraus entstand eine der größten Uhu-Auswilderungsaktionen in Niedersachsen. Der erste Nachweis einer Wildbrut am Weserhang bei Hann. Münden im Jahr 1990 war für uns alle ein besonderes, persönliches Erfolgserlebnis. Nach 20 Jahren konnte die Nachzucht daher eingestellt werden. Inzwischen können wir unsere Tätigkeit weitgehend auf die Betreuung der Vorkommen beschränken. Dazu werden u.a. die Brutplätze erfaßt und Uhu-Beobachtungen jeder Art dokumentiert.
Schnell wuchsen der Pflegestation zusätzliche Aufgaben hinzu, nachdem zunehmend auch verletzte oder sonst hilflose Wildtiere anderer Arten dort aufgenommen wurden. Bald schon erreichte die Wildtierpflege jedoch eine Dimension, die auf rein ehrenamtlicher Basis nicht mehr zu bewältigen war. Ende der 90er Jahre musste die Annahme und Pflege daher notgedrungen eingeschränkt werden. So finden aktuell lediglich noch Fledermäuse, Greifvögel und Eulen Aufnahme, während Kleinvögel und andere Wildtiere in der Regel weitergeleitet werden.
Der Fund einer toten Fledermaus an der B3 bei Wellersen gab 1986 den Impuls für den Einstieg in ein neues Tätigkeitsfeld. Noch heute bildet der Fledermausschutz, der nicht nur die Umsetzung verschiedener Schutz- und Hilfsmaßnahmen, sondern auch fachliche Beratungen bis zur Versorgung hilfloser Tiere umfasst, einen unserer Aktivitätsschwerpunkte.
1988 wurde schließlich der Grundstein für das Nieme-Projekt gelegt, das über die Jahre immer mehr in den Mittelpunkt unseres Engagements gerückt ist und dort auch weiterhin stehen wird. Ganz besondere Verdienste kommen in diesem Zusammenhang namentlich Eckard Stache zu. So wurde im Verlauf der Jahre eine größere Anzahl gewässernaher Grundstücke am Oberlauf der Nieme oder ihren Zuflüssen erworben und – soweit nicht bereits der Fall – wieder in einen naturnahen Zustand überführt. Seitdem ist der Bestand an vereinseigenen und zugepachteten Grundstücken auf über 8 ha angewachsen. Soweit die erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen, soll diese Basis weiter ausgebaut und weitere Flächen, auch über das Niemetal hinaus, nach ihrem Erwerb wieder der Natur zurückgegeben werden.
Mit dem Anwachsen unserer Arbeitsgruppe auf über 30 Aktive kam mit der Zeit auch vermehrt der Wunsch nach organisatorischer Eigenständigkeit auf. Motiviert durch Peter Mannes vom NABU-Landesverband Niedersachsen gründeten wir 1988 schließlich den NABU Dransfeld als selbstständige Ortsgruppe. Zur lokalen Abgrenzung gaben wir uns noch den Zusatznamen „Interessengemeinschaft Artenschutz“.
Im Jahr darauf wurde dem neuen Vorstand auch ein Beirat an die Seite gestellt. Dieser umfasst bis heute vier gewählte Mitglieder, die den Vorstand bei allen wichtigen Entscheidungen und größeren Maßnahmen beraten.
Die Option auf eine hohen Bußgeld-Zuwendung stand unter der formalen Voraussetzung, als eingetragener Verein (e.V.) aufzutreten. Fast zeitgleich forderte der Landesverband Niedersachsen seine Gliederungen auf, ihre Gemeinnützigkeit selbst zu bestellen. Jede NABU-Gruppe sollte künftig für ihr Wirken und Handeln weitgehend selbst verantwortlich sein. Auf Beschluss einer Mitgliederversammlung beantragten wir 1994 schließlich den Eintrag unserer Ortsgruppe ins amtliche Vereinsregister.
Zum Teil kaum noch zählbare, oftmals auch kleinere und zeitlich begrenzte Projekte kamen so über viele Jahre unermüdlichen Engagements zusammen. Dabei reicht das Spektrum von relativ großen Projekten wie dem Streuobstwiesen-Projekt, über kleinere, aber kontinuierliche Aktionen wie die Sammlung von Korken und Alt-Handys bis hin zu Einzelaktionen, etwa Müllsammlungen. Nicht vergessen werden dürfen aber auch zahlreiche Veranstaltungen im Bereich der Umweltbildung, die unsere praktischen Einsätze in vielerlei Weise ergänzen.
Im Jahr 2004 wurde erstmals zu einem NABU-Stammtisch eingeladen, der seitdem sporadisch stattfindet. Dieser hat sich in besonderer Weise bewährt, um sich in entspannter, lockerer Runde über verschiedenste Themen rund um den Verein und das Thema ‚Natur‘ zu unterhalten.